Tipps für das internationale Marketing

Wissenstransfer im Auslandsmarketing des Tourismus NRW e.V.

Um im internationalen Marketing richtig durchzustarten, bietet Tourismus NRW den touristischen Akteur:innen im Land, insbesondere Regionen und Leistungsträgern, Tipps und Learnings für das Auslandsmarketing. Vieles stammt dabei aus den Round Tables Incoming, die der Verband zweimal jährlich veranstaltet und an denen Vertreter:innen der Regionen sowie weitere Akteure wie Flughäfen teilnehmen. Manches stammt aber aus anderen Veranstaltungen wie etwa einer Online-Schulung.

Der Aachener Dom ragt, von unten fotografiert, in den Himmel. © Leo Thomas
© Leo Thomas

Sinus-Meta-Milieus

Wie buchen, reisen, kommunizieren und informieren sich bestimmte Zielgruppen in den für Nordrhein-Westfalen wichtigen Quellmärkten? Das hat Tourismus NRW vom Sinus-Institut untersuchen lassen, um davon abgeleitet zielgenaue Marketingmaßnahmen umsetzen zu können. Differenziert wurde in den Analysen nach den sogenannten Sinus-Meta-Milieus, die die Bevölkerung – angelehnt an das deutsche Zielgruppenmodell der Sinus-Milieus – in unterschiedliche Gruppen aufteilen. Das Sinus-Institut analysierte dabei die Zielgruppen in den laut Landestourismusstrategie relevanten europäischen Quellmärkten. Zusätzlich kaufte Tourismus NRW Daten zu den wichtigen Überseemärkten USA und China. Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden beim Round Table Incoming im Juni 2022 vorgestellt und sind in Form von zusammengefassten Steckbriefen hier zu finden.

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Zusammenarbeit mit Incoming-Unternehmen

Incoming-Unternehmen bzw. sogenannte DMC arbeiten als verlängerter Arm der DMOs, indem sie Gäste durch buchbare Angebote in die Regionen holen. Eine Zusammenarbeit kann daher sehr sinnvoll sein. Welchen Nutzen Städte und Regionen aus einer solchen Kooperation ziehen können und wie eine fruchtbare Zusammenarbeit entstehen kann, erörterten die Teilnehmer des 2. Round Tables Incoming des Tourismus NRW am 15. Mai 2021 anhand eines Vortrags des Bundesverbands der Deutschen Incoming-Unternehmen (BVDIU), dem Tourismus NRW seit diesem Jahr als Fördermitglied angehört.

Einige Erkenntnisse aus dem Treffen:

  • Eine Zusammenarbeit macht Sinn, weil Incomer und DMC über detaillierte Kenntnisse der Quellmärkte und der dortigen Kundenbedürfnisse verfügen. Zugleich planen sie das gesamte Reiseerlebnis für die Kunden (Hotels, Transfers, Guides usw. aus einer Hand).
  • Incomer/DMC und DMOs können eine Destination gemeinsam vermarkten, etwa durch gemeinsame (virtuelle) Produktschulungen oder FAM-Trips, etwa auch in Verbindung mit Messen oder anderen großen Events.
  • Incomer/DMC denken nicht regional, sondern thematisch. Einzelne Destinationen werden dadurch zu größeren Reisen verbunden, was neue Vermarktungsmöglichkeiten mit sich bringt.
  • Voraussetzung einer erfolgreichen Vermarktung ist auch bei der Zusammenarbeit mit Incomern/DMC das Vorhandensein ansprechender und passender Produkte sowie einer internationalen Infrastruktur (z.B. mehrsprachige Websites, fremdsprachige Speisekarten und TV-Sender, kostenfreies W-LAN und Kreditkartenakzeptanz).

Auslandsmarketing in Corona-Zeiten: Was möglich ist

Das Thema Corona beschäftigt das Auslandsmarketing noch einmal in einem besonderen Maße, da Reisen aus verschiedenen Märkten stark eingeschränkt oder sogar unmöglich geworden sind – und das im schlechtesten Fall auf Jahre hinaus. Daher hat sich auch der erste Round Table Incoming des Tourismus NRW am 10.09.2020 mit der Corona-Krise und ihren Auswirkungen auf das Incoming sowie das Marketing beschäftigt.

Einige Erkenntnisse für die praktische Arbeit:

  • Eine vollständige Erholung des Incoming Tourismus ist nach einem Gutachten von Tourism Economics im Auftrag der DZT frühestens 2023 zu erwarten. (Update: Eine aktualisierte Fassung des Gutachtens spricht sogar von 2024).
  • Die Nahmärkte Belgien, Schweiz, Niederlande und Österreich zählen zu den TOP-5-Recovery-Märkten, in denen der schnellste Wiederanstieg der Gästezahlen erwartet wird.
  • Marktbearbeitungsstrategien müssen flexibel an die aktuelle Situationen angepasst  werden, das heißt, dass geplante Maßnahmen immer auch auf ihren Sinn in der aktuellen Situation hinterfragt werden sollten.
  • Die Kommunikation mit B2B-Kontakten wie Reiseveranstaltern sollte fortgeführt werden, um beim Wiederanziehen des Incomings von den Kontakten profitieren zu können. Möglich sind hier beispielsweise Produktschulungen.
  • B2C-Kommunikation sollte dort, wo es möglich ist, ebenfalls fortgesetzt werden, um durch inspirierenden Reisecontent auch während der Krise in den Köpfen der Menschen zu bleiben und ein generelles Besucherinteresse wachzuhalten. Voraussetzung ist jedoch eine konstante Beobachtung der aktuellen Situation und eine darauf abgestimmte, sensible Kommunikation.

Niederländer als Zielgruppe erreichen

Die Corona-Pandemie sorgt in vielen Betrieben für einbrechende Übernachtungs- und Besucherzahlen. Die schnellste Erholung wird auf Nahmärkten erwartet, im Incoming also unter anderem auf dem niederländischen Quellmarkt. Hier war die Nachfrage nach Urlaub in Deutschland gemessen am Suchvolumen im Sommer 2020 etwa doppelt so hoch wie in den Vorjahren. Um seine Partner bei der Ansprache niederländischer Gäste zu unterstützen, hat Tourismus NRW am 28. Oktober gemeinsam mit der niederländischen Marketing-Agentur Red Online Marketing eine kostenlose Online-Schulung für Interessierte angeboten.

Die wichtigsten Erkenntnisse daraus: 

Ferien liegen anders.
In den Niederlanden gibt es andere Ferien als in Deutschland. So haben die Niederländer keine Osterferien, aber Ende Februar eine Woche „Krokusvakantie“ und Anfang Mai eine Woche „Meivakantie“.

Kurztrips sind beliebt.
Lange Wochenenden werden gerne für Kurztrips in benachbarte Länder genutzt. Alle niederländischen Feiertage liegen dabei in der ersten Jahreshälfte.

Ohne digitale Angebote geht’s nicht.
Beim Thema Technik sind Niederländer sehr fortschrittlich. Die beste Ansprache erfolgt hier also Online oder über Social Media und nicht über Broschüren. Auch gebucht wird meist online und individuell. Unterkünften empfiehlt sich die Nutzung von Google Hotel Ads, um auf ihr Angebot aufmerksam zu machen. Websites sollten zudem responsiv gestaltet werden, da Niederländer sie meist über ihr Smartphone aufrufen. Facebook ist in den Niederlanden eher unter älteren Nutzern verbreitet. Bei Jüngeren ist Tik Tok gemessen an der Nutzerzahl beliebter als Instagram. Auch beim Thema Bezahlung setzen Niederländer gerne auf Technik, daher sollten Online-Zahlungsmethoden wie Kreditkartenzahlung oder Zahlungen per iDeal oder gegebenenfalls auch Möglichkeiten für Mobile Payment, also Bezahlen per Handy, implementiert werden.

Nicht alle Niederländer sprechen Deutsch.
Deutsch ist in Schulen keine Pflichtsprache mehr. Wenn keine niederländische Ansprache möglich ist, sollte zumindest ein englisches Angebot bestehen. Webseiten oder Publikationen sollten im Idealfall direkt auf Niederländisch (oder Englisch) getextet und nicht nur einfach übersetzt werden, denn Niederländer reisen oft mit anderen Absichten als Deutsche, sodass auch die Ansprache anders erfolgen sollte.

Mit Wanderangeboten lässt es sich punkten.
Wandern ist ein großes Trendthema in den Niederlanden. Dabei geht es jedoch nicht nur um langes Laufen, sondern auch um Spaziergänge.

Regionale und besondere Erlebnisse sind gefragt.
Niederländer wollen im Urlaub gerne das besondere Gefühl beziehungsweise die Atmosphäre der von ihnen besuchten Region erleben. Sie legen viel Wert auf Gemütlichkeit, Unterhaltung und Interaktion.

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