„Man muss dem Körper Gutes tun, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.“ So schrieb es die Heilige Teresa von Avila schon im 16. Jahrhundert. Und so war auch die Maxime des wohl berühmtesten deutschen Naturheilkundlers, Sebastian Kneipp. Noch vor Jahrzehnten von der klassischen Medizin belächelt, ist sein ganzheitliches Gesundheitskonzept heute für viele Menschen nicht nur Lebensphilosophie, sondern findet auch im Alltag überall praktische Anwendung. Erst recht jetzt, wenn die nächste Erkältungswelle nicht mehr lange auf sich warten lässt.

Denn das Fünf-Säulen-Modell, basierend auf Wasser, Bewegung, Ernährung, Heilpflanzen und innerer Balance, sorgt nicht nur für seelisches Wohlbefinden. Es bringt gleichzeitig den Kreislauf in Schwung, stärkt das Immunsystem und die Abwehrkräfte. Insbesondere das mit Kneipp verbundene Wassertreten wirkt heilsam auf den Organismus und beugt Erkältungskrankheiten vor. Aber auch Kräuter spielen in der Kneippschen Lehre, die übrigens seit 2015 zum bundesweiten immateriellen Kulturerbe gehört, zur Vorbeugung von Krankheiten eine große Rolle.

Wie eng auch NRW mit den Lehren des 1821 im bayerischen Ottobeuren verbundenen Naturheilkundlers verbunden ist, zeigt eine Zahl: Nach Angaben des Kneipp-Bund Landesverbandes NRW e.V. ist Nordrhein-Westfalen das Bundesland mit den meisten Kneipp-Vereinen. Demnach sind es aktuell 67 Vereine mit mehr als 17.000 Mitgliedern. Auch sind zahlreiche Gemeinden überall im Land anerkannte Kneipporte, Kneippkurorte oder Kneipp-Heilbäder. Der bundesweit zweitälteste Kneipport ist die Gemeinde Olsberg im Sauerland, die diesen Titel bereits seit 1895 trägt. Der 39 Kilometer lange Olsberger Kneippweg führt vorbei an natürlichen Tretstellen an Quellen und Bächen. Weitere Kneippkurorte in NRW, die auch touristisch einiges zu bieten haben,  sind unter anderem Bad Laasphe, Bad Münstereifel, Brilon und Tecklenburg.