Zeichen stehen auf erfolgreichen Reisesommer in NRW
Die Stimmung unter den Touristiker:innen in Nordrhein-Westfalen ist zuversichtlich, die Entwicklungen sind positiv: Mit dem Sommergeschäft könnte die Tourismusbranche im Land an die gestiegene Nachfrage der letzten Jahre anknüpfen und ein neues Hoch bei den Übernachtungen verzeichnen. Große Hoffnungen sind auch mit der EM verknüpft.
54 Prozent der Touristiker:innen in Nordrhein-Westfalen erwarten laut einer vom 8. bis 19. April durchgeführten Branchenumfrage, dem dwif-Stimmungsbarometer, für die Monate Juni bis August eine steigende Nachfrage im Vergleich zum letzten Jahr. Nur fünf Prozent gehen von einer Verschlechterung aus.
Auch in der IHK-NRW-Konjunkturumfrage vom Frühjahr zeigen sich leichte Verbesserungen. 25 Prozent der gastgewerblichen Unternehmen bewerten demnach ihre wirtschaftliche Lage als gut, 24 Prozent als schlecht, was zu einem Saldo von +1 Punkt führt. Zu Jahresbeginn lag der Saldo noch bei -5 Punkten. Die Erwartungen der Betriebe fallen aktuell mit einem Saldo von -9 Punkten zwar weiterhin negativ aus, zu Jahresbeginn betrug der Saldo jedoch noch -39 Punkte.
Ein Grund für die optimistischeren Einschätzungen dürften die verbesserten Rahmenbedingungen sein. Die Inflationsrate ist zuletzt gesunken, die Reallöhne sind zugleich gestiegen.
Dennoch steht die NRW-Wirtschaft unter anderem vor den Herausforderungen der Kostensteigerungen, mahnt Ralf Stoffels, Präsident von IHK NRW: „Der Tourismus in Nordrhein-Westfalen steht nach wie vor vor den Herausforderungen der angespannten Finanzlage, den Problemen des Fach- und Arbeitskräftemangels, einem benötigten Bürokratieabbau sowie der Zurückhaltung bei Investitionen. Die Zahlen der NRW-weiten Konjunkturumfrage der NRW IHKs zeigen zwar eine leichte Verbesserung, jedoch kann die Tourismusbranche nach wie vor noch nicht an die Vor-Corona-Zahlen anschließen. Trotz steigender Löhne und Zinssenkungen ist die Konsumlaune der Bürgerinnen und Bürger noch sehr verhaltend – dies spürt insbesondere die Gastronomie, mit ihren vielen Unwägbarkeiten“.
Fußball-EM nährt Hoffnung auf gute Geschäfte
Die Fußball-EM sowie die verbesserten Rahmenbedingungen aber nähren die Hoffnung auf gute Geschäfte – auch wenn die Branche von der EM nur punktuell profitiert: Die Austragungsorte sind während der Vorrunden-Spieltage gut gebucht. Rund um Gelsenkirchen, das über deutlich weniger Betten als Köln oder Düsseldorf verfügt, freuen sich auch Betriebe im Umland über eine gesteigerte Nachfrage. Wie es während der Ko-Runde weitergeht, dürfte sich entscheiden, wenn die Paarungen feststehen. Neben den Beherbergungsbetrieben dürfte auch die Gastronomie von der EM profitieren – und das landesweit.
Der Landestourismusverband Tourismus NRW schaut aber nicht nur auf die Zeit der EM-Spiele: „Für uns soll die EM kein Strohfeuer sein. Die langfristigen Effekte, die wir mit positiven Bildern von einem weltoffenen und gastfreundlichen Nordrhein-Westfalen erzielen können, sind für uns noch wichtiger“, sagt Verbandsgeschäftsführerin Dr. Heike Döll-König.
Flankierend wirbt der Verband auf wichtigen Quellmärkten, deren Mannschaften in Nordrhein-Westfalen spielen, und versorgt Fans vor Ort mithilfe des Fanguide.NRW mit touristischen Tipps für die Zeit zwischen den Spielen.
NRW als Urlaubsziel für Familien immer beliebter
Vor allem im Kurzreisesegment konnte Nordrhein-Westfalen laut DestinationMonitor der Consumer Panel Services GfK zuletzt enorm zulegen. Hier gab es 2023 bei den Übernachtungen der Inländer:innen ein Plus von 41 Prozent im Vergleich zu 2019. Bei der Zahl der Kurzurlaube liegt NRW inzwischen deutschlandweit auf Platz 2.
Gerade bei Familien aus dem Inland wird das Reiseland Nordrhein-Westfalen immer beliebter. 2023 war fast jede vierte Urlaubsreise der Inländer:innen eine Familienreise (23 Prozent), 2019 waren es noch 16 Prozent. Die absolute Zahl der Familienreisen legte im genannten Zeitraum um mehr als 85 Prozent zu.
Auch insgesamt wird Urlaub in Nordrhein-Westfalen bei deutschen Gästen immer beliebter. Nie zuvor gab es so viel Übernachtungen durch Urlaubsreisen deutscher Gäste wie 2023. Gegenüber 2019 betrug das Plus 27 Prozent.
Durchschnittlich ließ jeder inländische Urlaubsreisende 2023 rund 252 Euro in NRW und sicherte damit Einnahmen und Beschäftigung in der Branche. Allein im nordrhein-westfälischen Gastgewerbe arbeiteten 2023 über 420.000 Menschen – so viele wie nie zuvor.
Touristisches Datenbarometer veröffentlicht
Viele weitere Zahlen und tiefe Einblicke in die nordrhein-westfälische Tourismuswirtschaft bietet das neue touristische Datenbarometer Nordrhein-Westfalen 2024, das von Tourismus NRW in Kooperation mit IHK NRW veröffentlicht wurde. Es kann hier kostenlos heruntergeladen werden.