Ferienbeginn in NRW: Touristische Betriebe freuen sich auf Gäste

Zum Start der Sommerferien in Nordrhein-Westfalen blicken die touristischen Betriebe im Land mit gemischten Gefühlen auf die kommenden Wochen. Während insbesondere Campingplätze bereits eine starke Nachfrage verzeichnen, zeigen sich andere Anbieter noch zurückhaltender. Optimismus ist trotzdem angebracht: Der Trend der vergangenen Jahre zeigt, dass NRW speziell bei den wichtigen inländischen Urlaubsgästen immer beliebter wird.

Laut DestinationMonitor von YouGov stieg die Zahl der Übernachtungen deutscher Urlaubsgäste im Tourismusjahr 2024 um 10 Prozent gegenüber 2023. Das geht aus dem touristischen Datenbarometer NRW 2025 hervor, das Tourismus NRW gemeinsam mit IHK NRW herausgegeben hat. Verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 betrug das Plus sogar 41 Prozent. Die Zahl der Urlaubsreisen deutscher Gäste nach NRW stieg demnach zugleich mit 5,3 Millionen auf einen neuen Höchststand.

Auch die Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste zog laut amtlicher Beherbergungsstatistik zuletzt deutlich an. Im Vergleich zu 2023 betrug das Plus im vergangenen Jahr 7 Prozent.

Touristischer Wachstumsmotor bleiben weiterhin die urbanen Zentren im Land. Ein Grund hierfür ist die Vielzahl an Events, die dort stattfinden und für immer neue Reiseanlässe sorgen. Events sind generell der häufigste Grund für Urlaubsreisende, nach NRW zu fahren. Bei 29 Prozent der Reisen war dies 2024 der Anlass.

Das wichtige Segment der Tagesausflüge lag 2024 zwar weiterhin unter dem Wert von 2019, in den Sommermonaten erreichte es allerdings das Vor-Corona-Niveau. Auch für die anstehenden Ferien rechnet der Landestourismusverband mit vielen Tagesgästen in NRW.

Hohe Tourismusakzeptanz in NRW

Viele Menschen in NRW schätzen das touristische Angebot direkt vor ihrer Haustür – und der Tourismus genießt breite Unterstützung. 65 Prozent der Bevölkerung sehen Nordrhein-Westfalen als attraktives Reiseziel. Nur 13 Prozent bewerten dies nicht so. Auch dem Tourismus im Land stehen die meisten einer Akzeptanzstudie zufolge offen gegenüber. Nur 12 Prozent sehen negative Auswirkungen für sich persönlich. 83 Prozent stimmen der Aussage zu, dass der Tourismus insgesamt wichtig für Nordrhein-Westfalen ist. Nur 6 Prozent sehen das nicht so.

Ausblick auf die Ferien

Für die anstehenden Ferien sind die Betriebe im Land gut gerüstet, die Nachfrage fällt bislang unterschiedlich aus: In einer aktuellen Online-Umfrage von Tourismus NRW und DEHOGA NRW gab knapp jeder dritte befragte Betrieb an, zufrieden oder sehr zufrieden mit der Nachfrage für die Sommerferien zu sein. Ein weiteres knappes Drittel gab sich neutral, bewertete die Nachfrage damit als ok. Rund 29 Prozent zeigten sich unzufrieden, neun Prozent waren sogar sehr unzufrieden mit Auslastung oder Nachfrage. Besonders negativ äußerten sich allerdings die Businesshotels, die in den Ferienmonaten traditionell eine geringere Nachfrage verbuchen.

Besonders optimistisch äußerten sich hingegen die Campingplätze. Hier gaben mehr als drei Viertel der Befragten an, zufrieden oder sehr zufrieden mit der Nachfrage zu sein. Auch Anbieter von Ferienwohnungen und -häusern zeigten sich zufriedener als der Durchschnitt.

Im Vergleich zum Vorjahr liegen die Campingplätze ebenfalls vorn. Rund 42 Prozent von ihnen vermeldeten eine gestiegene Nachfrage, bei weiteren 46 Prozent liegt die Nachfrage auf dem Niveau des sehr guten Vorjahres. Insgesamt sehen bisher nur gut 21 Prozent der Betriebe eine gestiegene Nachfrage, knapp jeder zweite Betrieb sieht die Nachfrage hingegen gesunken.

Betriebe beklagen steigende Betriebskosten und Konsumzurückhaltung

Als Hauptgrund für eine niedrigere Nachfrage nennen die meisten Betriebe die schlechte wirtschaftliche Lage der Gäste. Aber auch die Konkurrenzsituation macht ein nicht unwesentlicher Teil der Betriebe als Grund aus. Als größte Herausforderungen für ihr Geschäft nennen die Betriebe steigende Betriebskosten, gefolgt von der Konsumzurückhaltung der Gäste und der Bürokratie. 

„Der Tourismus in NRW hat sicherlich noch große Entwicklungspotenziale. Um die zu heben, brauchen wir aus unternehmerischer Sicht bessere Rahmenbedingungen: mehr Anstrengungen für weniger Bürokratie, Arbeitszeitflexibilisierung, faire Besteuerungen – die 7 Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen ab dem 1.1.2026 sind dabei ein ganz wichtiger Baustein. Am Ende also eine Politik, die das umsetzt, was sie ankündigt, weil das mehr Vertrauen schafft und Optimismus bedeutet: bei Unternehmern wie Gästen“, unterstreicht Patrick Rothkopf, Präsident DEHOGA Nordrhein-Westfalen.

Tourismusverband erwartet viele Kurzentschlossene

Dr. Heike Döll-König, Geschäftsführerin von Tourismus NRW, ist trotz der zum Teil noch niedrigeren Nachfrage optimistisch für den Sommer: „Aus der Vergangenheit wissen wir, dass viele Menschen kurzfristig und wetterabhängig buchen, gerade, wenn es nur für ein paar Tage weggehen soll. Dafür ist Nordrhein-Westfalen ideal: kurze Wege, gute Anbindung und ein großes und abwechslungsreiches Angebot für eine erlebnisreiche Zeit – gerade auch für Familien“, erklärt sie. 

Ein Blick auf eine Umfrage vor den Osterferien bestätigt die Einschätzung: Damals hatten rund 37 Prozent der Betriebe von einer gesunkenen Nachfrage berichtet, nur 22 Prozent sahen hingegen eine gestiegene Nachfrage. Unter dem Strich stand für den April letztlich ein Plus von 1,8 Prozent bei den Übernachtungen in den meldepflichtigen Beherbergungsbetrieben – trotz überwiegend schlechten Wetters.

An der Online-Umfrage zu den Sommerferien, die vom 20. Juni bis 6. Juli lief, beteiligten sich 270 touristische Betriebe aus Nordrhein-Westfalen, darunter Hotels, Ferienwohnungen, Campingplätze, Freizeiteinrichtungen und sonstige Anbieter touristischer Dienstleistungen. 

Fotomaterial

Die Sonne scheint auf den Rinsley-Felsen am Walderlebnispfad Saalhausen im Sauerland.
© Tourismus NRW e.V./Johannes Höhn

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Umfangreiches Bildmaterial zum Reiseland Nordrhein-Westfalen gibt es auf dem flickr-Kanal des Tourismus NRW.

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