Touristische Betriebe in NRW mehrheitlich zufrieden mit 2025 – Gewinne unter Druck – Positiver Ausblick auf 2026
Zum Jahresende ziehen die touristischen Betriebe in Nordrhein-Westfalen mehrheitlich eine positive Bilanz. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Online-Umfrage von Tourismus NRW und DEHOGA NRW. Für das kommende Jahr erwarten die meisten Antwortenden eine stabile Nachfrage.
Demnach gehen 55,7 Prozent der Antwortenden für 2026 von einer gleichbleibenden Nachfrage aus. 18,8 Prozent erwarten sogar einen Anstieg. Dem gegenüber stehen 11 Prozent, die von einem schlechteren Geschäft ausgehen. 14,5 Prozent gaben an, die weitere Entwicklung nicht einschätzen zu können.
Mit der Auslastung im zu Ende gehenden Jahr zeigte sich die Mehrheit der Betriebe zufrieden. Knapp 60 Prozent der Antwortenden gaben an, zufrieden oder sogar sehr zufrieden zu sein. Weitere 20 Prozent gaben sich neutral. Die Nachfrage zeigte sich im Vergleich zum Vorjahr stabil: Jeweils rund ein Drittel der Betriebe gab an, die Nachfrage sei gestiegen, gesunken oder gleich geblieben.
Die Gewinne entwickelten sich jedoch etwas schlechter: Hier sprachen fast 43 Prozent der Betriebe von einer rückläufigen Entwicklung, bei 28 Prozent der Antworten stiegen die Gewinne hingegen. Als Hauptgrund für eine schlechtere Entwicklung nannten die Betriebe vor allem gestiegene Energiekosten, gefolgt von höheren Ausgaben für Warenbeschaffung und Personal.
Entsprechend sehen die Betriebe steigende Kosten auch als größte Herausforderung an. Aber auch die Kostensensibilität der Gäste und die Bürokratie machen vielen Unternehmen in der Branche zu schaffen.
„Der Druck auf die Margen, also Erträge und am Ende Gewinne, ist in den letzten Jahren leider zum Dauerbegleiter für das Gastgewerbe geworden. Das hängt mit dem hohen Kostendruck bei gleichzeitiger Kostensensibilität der Gäste zusammen. Im Ergebnis bedeutet das, dass die Preise trotz Anhebungen weniger stark gestiegen sind als die Kosten. Wenn zum 1. Januar 2026 der reduzierte Mehrwertsteuersatz auf Speisen kommt, nimmt das in diesem Segment etwas den Druck, auch wenn beispielsweise mit dem Mindestlohnanstieg und den Auswirkungen auf das Lohngefüge insgesamt der Kostendruck wieder steigt. Wir haben darüber hinaus die Erwartung, dass in Sachen Bürokratieabbau und Arbeitszeitenflexibilisierung etwas in Bewegung kommt, deshalb sind wir für 2026 vorsichtig optimistisch“, sagt Patrick Rothkopf, Präsident des DEHOGA NRW.
Nachhaltigkeit und KI wichtige Themen für die Betriebe
Viele Betriebe überlegen inzwischen genau, wie sie ihre Angebote nachhaltiger gestalten können. Gut 61 Prozent gaben an, sich im ablaufenden Jahr mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt und gezielt Maßnahmen ergriffen zu haben, um ihr Angebot nachhaltiger zu gestalten. Die meisten von ihnen (77 Prozent) setzten ökologische Maßnahmen wie den Bau einer Photovoltaikanlage oder die Reduzierung von Einwegmaterialien um, gefolgt von wirtschaftlichen und sozialen Maßnahmen. Mehrfachnennungen waren möglich.
Ähnlich weit fortgeschritten ist inzwischen der Einsatz von KI. Fast 60 Prozent der Antwortenden gaben an, KI in ihrem Unternehmen zu nutzen. Weitere 16 Prozent planen dies für die nahe Zukunft. Dabei sind die Einsatzgebiete vielfältig. Sie reichen von der Texterstellung und -überarbeitung über automatisierte Preisberechnungen und die Unterstützung bei neuen Geschäftsideen bis zum Einsatz von Robotern für den Service oder die Reinigung. Im vergangenen Jahr hatten erst 16 Prozent der Antwortenden KI im Unternehmen eingesetzt.
„Wir sehen einen deutlichen Wandel in der Tourismusbranche: Viele Betriebe hinterfragen ihre Prozesse, investieren in neue Technologien und machen Nachhaltigkeit zum Standard. Diese Dynamik stärkt das gesamte Reiseland NRW“, erklärt Dr. Heike Döll-König, Geschäftsführerin von Tourismus NRW.
An der Umfrage beteiligten sich 255 touristische Betriebe aus Nordrhein-Westfalen, darunter Betreiber von Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätzen sowie Freizeiteinrichtungen und sonstige Anbieter touristischer Dienstleistungen. Die Umfrage lief vom 21. November bis zum 7. Dezember 2025.
NRW steuert auf neuen Rekord zu
Das laufende Jahr könnte bei den Gäste- und Übernachtungszahlen erneut einen Rekord für Nordrhein-Westfalen bringen. In den ersten neuen Monaten verzeichneten die meldepflichtigen Beherbergungsbetriebe mit mindestens zehn Betten 18,6 Millionen Gäste und 41,5 Millionen Übernachtungen. Verglichen mit 2024 entspricht das bisher einem Plus von 1,3 Prozent bei den Gästen und 1 Prozent bei den Übernachtungen.


