Zwischen KI, Nachhaltigkeit und Potenzialen: Neuer Vorstandsvorsitzender von Tourismus NRW im Interview 

Seit dem 7. Februar 2024 ist Burkhard Schmidt-Schönefeldt neuer Vorstandsvorsitzender des Tourismus NRW. Im Interview spricht der Beiratsvorsitzende und langjährige Geschäftsführer und Gesellschafter der Bielefelder ruf Jugendreisen über aktuelle Herausforderungen, die Rolle von Kindern und Jugendlichen im NRW-Tourismus und den Reiz seines neuen Ehrenamts.

Burkhard Schmidt-Schönefeldt, Vorstandsvorsitzender Tourismus NRW e.V.
© privat

Was reizt Sie an dem neuen Ehrenamt beim Landestourismusverband?

NRW ist unglaublich bunt. Das gilt ganz besonders auch für den touristischen Bereich. Daran mitzuwirken, die Vielfalt zu transportieren und die Menschen „mitzunehmen“ auf die Reise nach Nordrhein-Westfalen, besitzt für mich einen ganz besonderen Reiz.

Wo sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen für den Tourismus in Nordrhein-Westfalen?

Mit den laufenden Transformationsprozessen rund um die Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Breite „anzukommen“. Niemand sollte sich abgehängt fühlen, alle Anbieter, ob groß oder klein, sollten mitgenommen werden. Es wäre mit Blick auf Infrastruktur und Wirtschaftlichkeit wichtig, dass keine Strukturen wegfallen, die bislang für den Tourismus im Land von wesentlicher Bedeutung sind.

Niemand sollte sich abgehängt fühlen, alle Anbieter, ob groß oder klein, sollten mitgenommen werden. 

Burkhard Schmidt-Schönefeldt
Vorstandsvorsitzender Tourismus NRW

Sie haben 28 Jahre lang die Bielefelder ruf Jugendreisen als Geschäftsführer geleitet, waren seit 2001 dort auch Gesellschafter. Inwieweit hat während dieser Zeit die Tourismusbranche in Nordrhein-Westfalen bereits eine Rolle für Sie gespielt?

Wir haben eigentlich immer auf NRW geschaut. Das liegt schon deshalb nahe, weil ruf seinen Sitz in Ostwestfalen hat. Wir haben dabei ganz unterschiedliche Formate entwickelt: von der Sprachreise nach Bielefeld über Handballcamps in mehreren NRW-Städten über einen jugendaffinen „Piloten“ im Flussreisesegment bis hin zum deutschen „Friendsclub“ in Nettetal mit Anbindung an die „Blaue Lagune“. Zuletzt haben wir mit dem Konzept der „Endlich-Einfach-Klassenfahrt“ den Deutschen Tourismuspreis gewonnen – und ruf-Klassenfahrten finden inzwischen auch im größeren Stil nach NRW statt.

Welche Rolle spielen Kinder und Jugendliche in Ihren Augen aktuell im Tourismus in Nordrhein-Westfalen? Sehen Sie hier noch ungenutzte Potenziale und wenn ja, wie ließen sie sich heben?

Familienreisen und Klassen- und Gruppenfahrten stehen bereits hoch im Kurs. Die Angebote in der Konzeption und der Ansprache zielgruppengerecht weiter auszubauen, bietet große Möglichkeiten. Man muss ja bedenken, dass die Reisen, die als Kind oder Jugendlicher gemacht werden, ein großes positives „Erinnerungspotential“ haben, auf das man ein Leben lang zurückgreift. Weil sie emotional positiv aufgeladen sind oder zumindest sein können …

Sie sind zunächst gewählt bis zum Herbst 2025, da dann turnusmäßig die Neuwahl des kompletten Vorstands ansteht. Wo soll der Landesverband aus Ihrer Sicht dann stehen?

Bis zum Herbst des nächsten Jahres ist es nicht mehr lang … Ich glaube, Tourismus NRW hat viel erreicht, wenn die gesetzten Ziele weiter so aktiv in den Fokus gerückt werden und eine sicht- und fühlbare Entwicklung genommen haben. Aufgrund der Geschwindigkeit, mit dem das Thema Fahrt aufnimmt, wird KI eine deutliche größere Rolle spielen. Zudem wäre es klasse, würde sich die Übernachtungsstatistik so weiterentwickeln wie zuletzt in 2023 – und damit dann auch vielleicht deutlich über den Zahlen aus 2019 liegen. 

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