Touristischer Data Hub NRW wird zum KI Hub 

Mit einem radikalen Schritt hebt Tourismus NRW den digitalen Tourismus in Deutschland auf ein neues Level: Mithilfe einer pionierhaften lizenzrechtlichen Öffnung wesentlicher Daten und KI-gestützter Optimierung will der Verband den Nutzen des Data Hubs NRW und damit des touristischen Datenschatzes in Nordrhein-Westfalen erheblich steigern. Alle Tourismus-Regionen in NRW arbeiten damit künftig auf einem völlig neuen rechtlichen und technologischen Niveau, das ihnen gemeinsam die Möglichkeit gibt, ihre Reiseinhalte mit und durch KI in Wert zu setzen. Mit am Ende des Jahres rund 80.000 Datensätzen entsteht damit die bisher größte Open- und Public-Data-Architektur im Deutschlandtourismus.

Bislang besteht der Mehrwert des Data Hubs NRW allein darin, viele touristische Daten etwa zu Sehenswürdigkeiten oder Wander- und Radtouren auf einer zentralen Plattform zur Verfügung zu stellen. Allerdings ist die dezentrale Pflege der Daten mit hohem manuellen Aufwand verbunden, die Datenqualität uneinheitlich und lizenzrechtliche Einschränkungen erschweren die Weiterverwendung.

Daher soll der Data Hub von Tourismus NRW und seinen Regionen konsequent weiterentwickelt und die Schwachstellen gezielt behoben werden. Daten werden dadurch künftig nicht mehr nur gesammelt, sondern mit KI analysiert, optimiert und für unterschiedliche Nutzungsgruppen und -fälle aufbereitet.

Lizenzöffnung – ein bisher einzigartiger Schritt

Dafür werden sogenannte Stammdaten – also grundlegende Informationen wie Adressen, Öffnungszeiten und einfache Beschreibungstexte – auf einer gemeinsam entwickelten Vertragsgrundlage landesweit lizenzrechtlich geöffnet. Das bedeutet, dass sie ohne komplizierte Genehmigungsverfahren oder urheberrechtliche Einschränkungen weiterverwendet werden können. Dies ist möglich, weil es sich bei fast allen Stammdaten um freie Informationen handelt, die nicht immaterialgüterrechtlich geschützt sind. Mediendaten wie Bilder werden hingegen weiterhin unter Creative-Commons-Lizenz zur Verfügung gestellt, sodass ihre Verwendung an bestimmte Regeln geknüpft ist.  

Mit der mutigen und innovativen Öffnung ihrer Daten schaffen die Destinationen in NRW unter dem Dach von Tourismus NRW neue Möglichkeiten: Entwickler, Destinationen und Plattformen erhalten Zugriff auf einen deutlich größeren Datenbestand, den sie ohne Einschränkungen zum Beispiel für touristische Apps oder digitale Info-Terminals verwenden können. Dadurch dürfte sich die Nutzung und damit auch die Sichtbarkeit der touristischen Daten in digitalen Anwendungen oder Suchmaschinen erhöhen.

KI skaliert Datenoptimierung

Parallel zur lizenzrechtlichen Öffnung wird der KI Hub NRW um digitale Werkzeuge erweitert, die die Datenpflege vereinfachen und gleichzeitig Umfang und Qualität der Daten spürbar steigern.

Bereits seit März kommt ein KI-Tool zum Einsatz, das aus hinterlegten Informationen und Websites automatisch stilistisch einheitliche Beschreibungstexte erstellt – auf Wunsch mehrsprachig, in Leichter Sprache, zielgruppengenau oder saisonal angepasst. Auch Bildbeschreibungen und Pressetexte oder Blogartikel können mithilfe des Werkzeugs erstellt werden. Aus Transparenzgründen erhalten KI-generierte Inhalte einen entsprechenden Hinweis.

Eine deutliche Reduzierung des Pflegeaufwands bringt insbesondere auch eine Stapelverarbeitung für Beschreibungstexte und Bildbeschreibungen, die auf Knopfdruck individuelle, aber stilistisch abgestimmte Texte für Tausende Datensätze auf einmal generiert. Zugleich ermöglicht es die KI-Unterstützung, jeden Datensatz mit mehreren Texten zu bestücken – etwa in variierenden Tonalitäten oder für unterschiedliche Zielgruppen und Ausspielkanäle. So können beispielsweise problemlos mehrere Texte zur selben Sehenswürdigkeit verfasst werden, um auf die unterschiedlichen Vorlieben der einzelnen Sinus-Milieus eingehen zu können. Dadurch lassen sich auch Konflikte zwischen regionalen, kommunalen und betrieblichen Content-Strategien vermeiden – denn alle Datenlieferant können weiterhin ihren eigenen Stil pflegen, ohne sich einer zentralen Linie unterordnen zu müssen.

Ab Juni 2025 soll der KI Hub zudem um einen KI-Checker erweitert werden, der ausgefüllte Datenfelder auf Plausibilität und Widerspruchsfreiheit prüft und fehlende Angaben ergänzt. Dies geschieht durch Abgleich mit Drittquellen, wobei Datenpflegende Änderungen aktiv zustimmen müssen. In einer Testphase soll sich die Überprüfung auf Angaben zu Preisen, Öffnungszeiten oder Aufenthaltsdauer beschränken. Bewährt sich das System, soll die Überprüfung auf weitere Angaben ausgeweitet werden.

Meilenstein für den Deutschlandtourismus

„Mit dem KI Hub NRW setzen wir einen Meilenstein für den digitalen Deutschlandtourismus: Zum ersten Mal können große Mengen touristischer Daten automatisch und in hoher Qualität aufbereitet werden – und das komplett rechtefrei, sodass die Daten unkompliziert von jedem genutzt werden können. Das spart Zeit, verbessert die Sichtbarkeit der Angebote und stärkt damit nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit des nordrhein-westfälischen Tourismus“, erklärt Dr. Heike Döll-König, Geschäftsführerin von Tourismus NRW.

„Uns ist europaweit keine vergleichbare Initiative bekannt, die so disruptiv und konsequent an das Thema KI-gestützte Contentproduktion im Tourismus herangeht wie Tourismus NRW mit dem touristischen Data Hub NRW“, ergänzt Adi Hadžimuradović, Geschäftsführer von neusta destination.one.

Alle KI-Tools sind Bestandteil der Produktgruppe one.intelligence von neusta destination.one und stehen Tourismus NRW zunächst exklusiv zur Verfügung.  

Am 17. Juni veröffentlicht neusta einen Vodcast mit Tourismus-NRW-Geschäftsführerin Dr. Heike Döll-König, in dem es unter anderem um die neuen KI-Werkzeuge geht.  

Fotomaterial

Die Sonne scheint auf den Rinsley-Felsen am Walderlebnispfad Saalhausen im Sauerland.
© Tourismus NRW e.V./Johannes Höhn

Bilddatenbank

Umfangreiches Bildmaterial zum Reiseland Nordrhein-Westfalen gibt es auf dem flickr-Kanal des Tourismus NRW.

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