Aus solchen Projekten entstandenes Material, wie Bilder und Filme oder auch wichtige Erkenntnisse, die wir aus einer umfangeichen Marktforschungsanalyse gezogen haben, müssen wir auch über die Projektzeit hinaus gezielt und nachhaltig nutzen und an die Menschen bringen. Wir brauchen aber auch zusätzliche erlebnisreiche Produkte, die wir unseren Gästen und den Menschen in der Region anbieten können. Zu den neuen Attraktoren gehören zum Beispiel die Rätseltouren als Outdoor-Escape-Erlebnisse, die wir zurzeit auf den Bergischen Streifzügen entwickeln. Nach dem Start auf dem Bergbauweg in Rösrath mit dem „Fluch vom Lüderich“ soll daraus eine ganze Serie entstehen. Die nächste Rätseltour ist schon auf der Zielgeraden. Es wird eine barrierefreie und zugleich auch besonders familienfreundliche, spannende Rätseltour werden. Auch die Nachrüstung des Bergischen Streifzugs Bierweg in Wiehl mit den „Hopfenhöhlen“ ist eine geniale Idee gewesen und kommt super an bei den Wandernden. Besonders stolz sind wir auch auf unsere Erlebnisapp, die auf dem gleichen technischen System wie der „Digitale Reiseführer für NRW“ basiert und über diesen von Tourismus NRW auch mit vermarktet wird. Mit dem mobilen Reiseführer für die Hosentasche können Nutzer sich standartbezogen alles für den abwechslungsreichen Aufenthalt in unserer Region anzeigen lassen kann.
Die Naturarena setzt insbesondere auf das Thema Wandern, das inzwischen viele Regionen für sich entdeckt haben. Wie wollen Sie es schaffen, dass das Bergische Land sich hier behaupten kann? Und gibt es aus Ihrer Sicht noch ungehobene Potenziale für den Wandertourismus in der Region?
Ja, mit dem Bergischen Wanderland und seinem hohen Qualitätsanspruch sind wir vor zehn Jahren quasi über Nacht in die Wanderbundesliga der Wanderregionen Deutschlands aufgestiegen. Das Niveau zu halten ist schon alleine eine Herausforderung. Das konnte und kann nur gelingen mit einem professionellen Wegemanagement. Das wurde in der Region schon vor vielen Jahren eingerichtet und besteht aus einem Netzwerk zahlreicher engagierte Akteure und einem Wegemanager an der Spitze. Und natürlich muss das Wanderland mit umfangreichen Marketingaktivitäten ständig ins Blickfeld der Menschen gerückt werden. Aufmerksamkeit auf unsere Wanderregion zu lenken, lohnt sich definitiv. Man sieht es an den vielen Wanderern und Buchungsanfragen, zum Beispiel auch für geführte Gästewanderungen. Aber Sie haben recht, man sollte sich nicht ausruhen im Wettbewerb mit anderen Wanderregionen. Deshalb haben wir uns zum Ziel gesetzt, den nächsten Schritt zu wagen, das Wanderpotenzial weiter auszuschöpfen und zu einer “Qualitätswanderregion Wanderbares Deutschland“ aufzusteigen.
Sehen Sie darüber hinaus auch noch in anderen Bereichen Potenziale im Bergischen Land, die zu heben sind?
Ja, auf alle Fälle. Nach dem Wandern kommt sofort das Radfahren. Das Bergische ist jetzt schon eine begehrte Region für Radfahrbegeisterte, vor allem für sportlich Aktive. Und die zu Radwegen ausgebauten ehemaligen Bahntrassen sind auch für ungeübte Radler interessant. Das E-Bike hingegen macht die Berge flach, deshalb sind sehr viele E-Bike-Fahrende bei uns unterwegs. Auch das Thema Gesundheitstourismus ist ausbaufähig. Hier versprechen wir uns über die REGIONALE 2025 einige infrastrukturelle Verbesserungen in den Kommunen, die schon immer für das Thema Gesundheit prädestiniert waren. Dazu gehört die Schaffung von Angeboten, die insbesondere von präventiver Natur sind und den Freizeit- und Naherholungswert im Bergischen sowohl für die Menschen, die hier leben, als auch für Gäste steigern werden. Und natürlich ist die Digitalisierung ein gigantisches Thema, womit wir uns viel befassen und worein wir auch investieren müssen, um bei den rasanten und schnelllebigen Prozessen mitzuhalten.
Der Klimawandel ist für sicherlich alle Destinationen inzwischen ein großes Thema, gerade auch, wenn sie von einer intakten Natur leben. Wie gehen Sie mit dem Thema um?
Naturverträglicher Tourismus und Nachhaltigkeit vor dem Hintergrund der Klimaschutzziele ist unumgänglich. Deshalb müssen wir bei all unseren Plänen und Maßnahmen das Interesse einer nachhaltigen Zukunft verfolgen. Wir werden zum Beispiel bei neuen Wanderwegen und Radwegen auf eine klimaangepasste und wohl gelenkte Gestaltung achten, um auch Ressourcen zu schonen. Wir haben bereits einige nachhaltige Mobilitätsangebote, wie den Bergischen Wanderbus und den Bergischen Fahrradbus oder Wanderbahnhöfe. Das sind intelligente Lösungen, mit denen wir für mehr Umweltbewusstsein werben, damit Gäste auf andere Mobilitätsträger als den PKW umsteigen. Das Deutschland-Ticket ist hier ebenfalls ein wichtiges Angebot. In diesem Zusammenhang spielt natürlich immer wieder Besucherlenkung eine wichtige Rolle, sowohl digital als auch analog. Und wir sind gerade dabei, uns verstärkt dem Thema regionale Produkte zu widmen und werden dazu demnächst auch eine Kulinarik-Broschüre herausgeben. Wir tun unser Möglichstes dafür, unseren Beitrag zu einem natur- und klimasensiblen Lebens- und Reiseverhalten der Menschen zu leisten. Wo sich die Folgen des Klimawandels nicht mehr zurückdrehen lassen, versuchen wir, diese auch als Chance zu begreifen, vor allem als Region, die für den Outdoortourismus prädestiniert ist. Denn die Klimaveränderungen führen eindeutig zu Saisonverlängerungen für den Wander- und Radtourismus.